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Die Metall-Pickelhaube der Leib-Gendarmen von 1889 bis 1918

Die Leib-Gendarmerie war die Leibwache des Kaisers und Königs. Bis 1889 setzte sich ihre Uniform aus Teilen aller Kavallerie-Gattungen zusammen, um zu verdeutlichen das sie ihren für alle Waffengattungen tätigte und sie ihren Ersatz aus allen Kavallerie-Regimentern gleichermaßen zog. So trugen sie den Helm der Kürassiere, die Epauletten der Ulanen, den Säbel der Husaren, die blaue Unterscheidungsfarbe der Dragoner und das grüne Koller der Feldjäger.

  • Bis auf eine kurze Kapriole zwischen 1850/54* trugen die Leib-Gendarmen seit 1843 den Helm der Kürassiere mit Beschlägen aus Tombak. Die Leib-Gendarmen der Garde du Corps und die Armee-Gendarmen mit Gardestern als Helm-Dekoration und zu Paraden mit weißem Haarbusch. Die Leib-Gendarmen der Linien-Armeekorps trugen am Helm den Linienadler.

* Im Jahr 1850 wurde die Einheit per AKO kurz aufgelöst und ihre Arbeit sollte von Ordonanzen erledigt werden, aber sie wurde 1852 wieder eingeführt und seit 1854 hieß sie wieder „Leib-Gendarmerie“

1889

Per AKO vom 21.1.1889 erhielt sie dann aber ein eigenständiges Helmmuster (Bild 1), welches sich durch folgende Merkmale auszeichnete:

  • Der polierte Helm aus vernickeltem Stahlblech wurde wie der Kürassierhelm mit 17 großen Bolzen zusammengebaut. Die Bolzen und  die 0,5 cm breiten Kanteneinfassungen bestanden aus Tombak. Es gibt Modelle mit oder ohne die eingepresste senkrechte Sicke auf der Rückseite.
  • Der eckige Vorderschirm hatte mittig einen leichten Knick auf dem er spitz zulief (Bild 1 Links). Der eckige Hinterschirm lief am unteren Ende ebenfalls zur Mitte hin spitz zu (Bild 1 Mitte). Die Innenflächen glichen den Helmen der Kürassiere.
  • Als Dekoration trugen die Leibgendarmen einen neusilbernen Garde-Stern, wie die der Garde an der Stirnseite des Helmes.
  • Die Spitze war 4-fach gekehlt und insgesamt 11,0 cm hoch. Die Grundfläche des Spitzen-Beschlages war 4-fach blattförmig ausgeschweift und der Hals hatte 4 Belüftungslöcher. Genau wie der rund 14 cm hohe Parade-Adler (+2,5 cm Krone) war sie aus Tombak und feuervergoldet. Der Parade-Adler hatte eine eigenständige Form und zeichnete sich durch weit nach oben gerichtete, gespreizte Flügel aus.
  • Die Schuppenketten waren ebenso aus Tombak und maßen in der Breite 3,2/1,4 cm. Die Kokarden hatten einen Durchmesser von 6,5 cm.
Bild 1: M1894 Helm der Leib-Gendarmerie (Mit freundlicher Genehmigung von Hermann-Historica.com)

1894

Am 18.5.1894 wurde per AKO angeordnet das auch die Kavallerie-Einheiten eine Schuppenkette mit dem M91-Befestigungssystem an den Metallhelmen tragen sollten. So entstand für Mannschaften das das Helmmuster M1894. Im Unterschied zu den Lederhelmen waren die M91-Rosetten nicht mit Aufsteck-Rosettendeckeln abgedeckt, da dies durch die breiteren Schuppenketten der Metallhelme zu massiv und damit nicht ansehnlich gewirkt hätte.

1915 - 1918

Wie bei all den anderen Truppen auch wurde am 21.9.1915 auch für die Leib-Gendarmen ein neuer Helm M1915 eingeführt, dass sich durch folgende Merkmale auszeichnete:

  • Die 11,0 cm hohe Spitze musste abnehmbar sein und wurde zu Manövern oder im Feld-Dienst nicht getragen, sondern in der Garnison gelassen. Deshalb wurde ein zweiteiliger Helmüberzug eingeführt, der den einteiligen Überzug ersetzte.
  • Im Manöver- oder Feld-Dienst wurde ein lederner Kinnriemen mit M1891-Rosetten getragen. Schuppenketten wurden zu allen Gelegenheiten angelegt, an denen kein Überzug vorgeschrieben war.
  • Die Kokarden behielten einen Durchmesser von 6,5 cm. Wenn einige metallene Kriegshelme mit kleineren Kokarden ausgerüstet wurden war dies sicherlich nur dem Materialmangel im Krieg geschuldet, denn der mittlere Teil der Kokarden würde hinter den breiteren Schuppenketten fast nicht mehr zu sehen sein. Laut Vorschrift mussten aber alle Felder der Kokarden gut erkennbar sein. Wäre die Monarchie nach dem Krieg nicht untergegangen, wären diese Mängel sicherlich behoben worden.
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