Topics about collecting Pickelhauben and stuff related to imperial Germany

 Merkmale von Offiziers-Pickelhauben

Offiziere und Einjährig-Freiwillige mussten ihre Uniformen im Gegensatz zu den Mannschaften auf eigene Kosten besorgen. Aus diesem Grund waren die Helme aber meist auch hochwertiger, da die preussische Sparsamkeit hier nicht zwingend vorgeschrieben war und die Offiziere je nach Geldbeutel auch etwas mehr Komfort einarbeiten lassen durften.
Es gab aber auch unterschiedliche Vorgaben, weshalb man eine Offiziers-Pickelhaube, wenn man diese kennt, leicht als solche erkennen kann. Dies war deshalb wichtig, damit die Soldaten ihre Befehlshaber im Kampfgetümmel möglichst leicht erkennen konnten.

Eine Offiziers-Pickelhaube lässt sich an folgenden offensichtlichen Merkmalen erkennen, in denen sie sich vom Helm für die Mannschaften unterscheidet:

  • Die Spitze war etwas höher und hatte einen  umlaufenden, gestochenen Ring im unteren Drittel des Konus (Bild 1).
  • Der Hals der Spitze auf dem Sockelbeschlag hatte nur 2 Belüftungslöcher und war mit einem aufwendigeren Perlring verziert. Bei Mannschafts-Pickelhauben war der Perlring Anfangs tropfenförmig (Bild 2), ab dem Helm M1887 war es nur noch eine umlaufende Wulst (Bild 3).
  • Der Sockelbeschlag zur Befestigung der Spitze auf dem Lederkorpus wurde mit Sternkopf-Schrauben/Splinten anstelle von Halbrundkopf-Elementen am Helm befestig (vgl. Bild 1 und 2).
Bild 1 - Spitze einer Offiziers-Pickelhaube
Bild 3 - Spitze einer Mannschafts-Pickelhaube ab M87


Bild 2 - Spitze einer Mannschafts-Pickelhaube M71

 

Bild 4 - Kokarde für UO m. Portepee (LH) und Offiziers-Kokarde im Doppelring-Design (RH)


  • Der Ring auf den Kokarden wurde nicht farbig aufgemalt (Bild 9), sondern bestand aus einem versilberten oder messingnen Aufsteckring. Bis ca. 1867 hatte  der Ring ein Zopfdekor (Bild 4 links), danach wurde für Offiziershelme ein Dekor aus 2 Ringen mit Fischgrät-Dekor verwendet und die Kokarden hatten einen unterschiedlichen Durchmesser (Bild 4 rechts).
  • Die Messingschiene um den Rand des Vorderschirmes war schmaler und runder als bei den Mannschafts-Helmen und max. 0,6 cm breit. Bei Mannschaften war diese eckiger und 0,7 bis 1,0 cm breit (vgl. Bild 5 und 6).
Bild 5 - Vorderschirm einer Offiziers-Pickelhaube


Bild 6 - Vorderschirm einer Mannschafts-Pickelhaube


  • Die Wappen an den Pickelhauben waren feiner ausgearbeitet und die Zwischenräume zwischen den einzelnen Bügeln der Kronen waren immer durchbrochen, während diese freien Räume bei Mannschafts-Helmen nur angedeutet waren (vgl. Bild 7 und 2). Befestigt wurden die Wappen der Offiziere immer mit rückseitig angelöteten Gewindestiften und Vierkantmuttern. Bei Mannschafts-Helmen kamen im Laufe der Jahre verschiedene Befestigungsmethoden zum Einsatz.
Bild 7 - Wappenadler einer Offiziers-Pickelhaube



  • Nach 1887 (Kavallerie, Artillerie und Train ab 1894) trugen fast nur noch die Offiziere Schuppenketten am Helm. Bei den Mannschaften wurde die Schuppenkette nur noch von der Garde-Infanterie und den Grenadier-Regimentern zum normalen Dienst angelegt. Die übrigen Mannschaften trugen sie bis 1915 nur zu Paraden oder im Garnisons-Dienst. Die Rosetten für Mannschafts-Helme der Infanterie wurde zuerst durch eine Haken und Dornschnallen-Befestigung ersetzt (Bild 8), ab 1891 (Kavallerie, Artillerie und Train ab 1894) durch das M91-Befestigungssystem (Bild 9). Offiziere behielten bis zum M15 die Splint-Rosetten am Helm. Danach wurde auch für die Offiziere die M91-Befestigung für die Schuppenketten eingeführt, jedoch waren die M91-Knöpfe mit einem Deckel im Design der Splint-Rosetten abgedeckt.
Bild 8 - Kokarde M87 für Mannschaften der Infanterie (Foto mit freundlicher Genehmigung von James LeBrasseur)


Bild 9 - Kokarde M91 für Mannschaften (Foto mit freundlicher Genehmigung von James LeBrasseur)


  • Auch nach 1895 hatten die Hinterschienen der Offiziers-Pickelhauben keine Lüftungsschieber im oberen Drittel, wie es die Mannschafts-Helme ab diesem Jahr hatten. Jedoch war es für Offiziere gestattet die Schiene mit einer besseren Belüftung auszustatten, wie sie bei den Kolonial-Helmen verwendet wurde. Diese Option wurde aber nur sehr selten benutzt, ich habe bisher nur einen Offiziers-Helm mit dieser Extra-Belüftung gesehen.
  • Die Helmschirme der Offiziers-Helme hatten zwar geringfügig andere Maße als die der Mannschaftshelme, aber man erkennt sie leichter daran, dass sie von der Unterseite farbig gestaltet war. Der Hinterschirm war mit rotem Leinen bezogen , der Vorderschirm mit grünem Leinen (Bild 10). Die Unterseiten der Mannschafts-Helme zeigten immer blankes Leder (daran kann man manchmal zusammengebastelte Offiziers-Helme oder Eigentums-Helme von Einjährig-Freiwilligen erkennen, die teilweise fast alle anderen Merkmale einer Offiziers-Pickelhaube aufwiesen).
Bild 10 - Liner einer Offiziers-Pickelhaube


  • Das Futter im Inneren des Helmes bestand aus einem sehr feinen, rund 6 cm breiten Schweißband aus Ziegenleder und war in der Mitte mit einem frei wählbaren Stoff (oft Seide) ausgekleidet (Bild 10). Mannschafts-Helme hatten nur ein 9-fach gelaschtes Futter aus dickerem Schafs- oder Ziegenleder (Bild 11). Bis ungefähr 1880 hatten auch Offiziers-Helme ein gelaschtes Lederfutter, jedoch war dieses feiner, es gab mehr Laschen und diese waren im Gegensatz zu den Mannschafts-Helmen gerade abgeschnitten (vgl. Bild 12 und 11).
Bild 11 - Liner einer Mannschafts-Pickelhaube


Bild 12 - Liner alter Art einer Offiziers-Pickelhaube

 


Abweichend von den gerade angeführten Offiziers-Pickelhauben trugen Offiziere aus Württemberg, Bayern und Hessen Helme mit folgenden zusätzlichen Merkmalen:

Württembergische Offiziers-Pickelhauben (Bild 13):

  • Eckiger Vorderschirm
  • Kreuzbeschlag, anstelle des runden Tellerbeschlages
Bild 13 - Württembergische Offiziers-Pickelhaube


Bild 14 - Bayerische Offiziers-Pickelhaube (Foto mit freundlicher Genehmigung von Tony Schnurr - kaisersbunker.com)


Bayerische Offiziers-Pickelhauben (Bild 14):

  • Eckiger Vorderschirm
  • Kreuzbeschlag anstelle eines Tellerbeschlages mit 5 Belüftungslöchern
  • Gekehlte Spitze

Hessische Offiziers-Pickelhauben (Bild 15):

  • Kreuzbeschlag anstelle eines Tellerbeschlages
  • Halbrundkopf-Schrauben/Splinte anstelle von Sternen zur Befestigung des Kreuzbeschlages. Nur das IR 115 hatte versilberte Sterne
  • Gekehlte Spitze
  • Bis auf die Feld-Artillerie ohne Perlring
  • Hinterschiene oft mit 2 von Außen sichtbaren Halbrundkopf-Schrauben/Splinten
Bild 15 - Hessische Offiziers-Pickelhaube (Foto mit freundlicher Genehmigung von www.weitze.net)


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