Pickelhaube - Änderungen während 1895-1913
25.05.1895:
Einführung des M95-Helmes für Mannschaften der Infanterie und Offiziere im Allgemeinen.
- Weitere leichte Reduzierung der Höhe des Helmkörpers und Verwendung von dünnerem Kernleder für dessen Bau. Der Helm war jetzt inklusive Spitze, welche jetzt nur noch 8-8,7 cm mass (bei den Dragonern: 9,5 cm), noch 21-21,3 cm hoch. Um trotz des dünneren Leders eine ausreichende Steifigkeit des Helmes zu gewährleisten, wurde eine Verstärkungsscheibe aus geschwärztem Blech mit einem Durchmesser von 9,5 cm, von Innen unter den Tellerbeschlag befestigt, vorgeschrieben.
- Zur Gewichtsreduzierung wurden goldene Beschläge nun aus Aluminium-Bronze gefertigt, silberne Beschläge jedoch weiterhin aus Neusilber. Der Helm wog noch rund 360-575 g.
- Die hintere Helmschiene wurde im oberen Bereich mit einer Belüftung versehen, die mittels Schieber reguliert werden konnte.
- Ein neues Befestigungskonzept für den 11-11,5 cm hohen tombakenen Wappenadler wurde eingeführt. 2 rückseitig am Wappen angelötete Draht-Schlaufen wurden durch entsprechende Ösen am Helm geführt, wodurch es mit 2 Lederstiften fixiert werden konnte. So konnte der Wappen-Adler im Mobilmachungsfall möglichst schnell entfernt werden und war doch gut gesichert.
- Reduzierung des Kokarden-Durchmessers für Mannschaften der Fußtruppen auf 48 mm. Berittene Einheiten behielten einen Kokarden-Durchmesser von 50 mm, da deren Helm ja auch nicht in der Höhe verringert wurde.
- Für Offiziere der Infanterie, der Feld- und Fußartillerie, Ingenieur- und Pionierkorps, Train und Eisenbahnertruppen wurde der Helm neuerer Art mit der neuen Bekleidungsvorschrift für Offiziere und Sanitätsoffiziere des königlich preußischen Heeres, Teil II von 1895 (Seite 26-30) vorgeschrieben. Dragoner, Generale, nicht regimentierte Offiziere, Landgendarmen und das reitende Feldjägerkorps waren darin jedoch vorerst ausgenommen und behielten das alte Helm-Modell bis 1896 weitestgehend bei.
27.06.1896:
Einführung des Helmes M95 für die restlichen Mannschaften, die mit einer Pickelhaube ausgerüstet waren. Mit der neuen Bekleidungsordnung für Mannschaften - Teil II wurde der neue Helm M95 allgemein eingeführt. Abweichungen gab es jedoch für die Feldartillerie und die Dragoner:
- Der Helm der Feldartillerie glich, abgesehen von der Kugel, dem der Fußtruppen. Da sie zu den berittenen Einheiten zählte wurden anstelle eines Kinnriemens jedoch gewölbte Schuppenketten am Helm getragen, die wie die Beschläge aus Tombak oder Messing gefertigt wurden. Zudem hatte die Hinterschiene keinen Belüftungsschieber.
- Auch für die Dragoner wurde jetzt die niedrige Schale des Helmes M95 übernommen. Jedoch sollten die Helme wegen der Verletzungsgefahr beim Reiten robuster sein, weshalb hier das stärkere Leder beibehalten und der Durchmesser der Verstärkungsscheibe aus geschwärztem Blech 13 cm betrug. Die Hinterschiene der Dragoner-Helme hatte keinen Lüftungsschieber, dafür konnte die Belüftung aber durch eine drehbare Spitze reguliert werden. Die anderen Attribute, wie der Kreuzbeschlag (oder auch Kleeblatt), die gewölbte Schuppenkette, der eckige Vorderschirm und der Hinterschirm mit den nur leicht abgerundeten Ecken, blieben bestehen. Zuletzt sollten die Beschläge und Schuppenketten, genau wie bei der Feldartillerie, aus Tombak oder Messing gefertigt werden.
22.03.1897:
Einführung der Reichs-Kokarde für Mannschaften und Offiziere, die stets an der rechten Seite des Helms getragen wurde. Die Landes-Kokarde wanderte auf die linke Seite des Helmes.
- Reduzierung des Kokarden-Durchmessers auf 48 mm für sämtliche Mannschaften (mit Außnahme der metallenen Helme) - (Dies ist leider nur eine Vermutung, denn ich kann anhand der Bekleidungsordnung nur nachweisen das spätestens ab 1903 der Kokarden-Durchmesser für sämtliche Mannschaften einen Durchmesser von 48 mm hatten. Die Änderung muss also zw. 1896-1903 erfolgt sein).
- Kokarden älterer Machart wurden aber anscheinend weiterhin geduldet, denn trotz anders lautender Vorschrift wurden z.B. Kokarden mit 50 mm Durchmesser auch an authentischen Helmen bis 1915 gefunden.
15.05.1899:
Geringfügige Änderungen der Offiziers-Pickelhauben. Mit der neuen Bekleidungsordnung 2. Teil von 1899 für Offiziere werden die Helmbeschläge etwas verkleinert:
- Die Spitzen der Offiziershelme sollen nach der neuen Bekleidungsordnung von 1899 nur noch 9,5 cm (B.O.1895: 11,5 cm) hoch sein.
- Die Kugelbeschläge der Artillerie-Offiziershelme sollen nach der neuen Bekleidungsordnung von 1899 nur noch 7,0 cm (B.O. 1895: 10,5 cm) hoch sein.
- Die Helmadler der Garde-Offiziere sollen nach der neuen Bekleidungsordnung von 1899 künftig 12,7 cm hoch (B.O. 1895: 11,0 cm) und 28,0 cm breit sein (B.O. 1895: 23,0 cm).
27.09.1899:
Schrittweise Einführung des Infanterie-Lederhelmes M95 für Mannschaften der Landwehr-Infanterie.
- Die Einführung erfolgte schrittweise aus Überschüssen. Die übrigen Landwehr-Infanteristen behielt den Tschako solange bei.
24.10.1903:
Einführung des M95-Helmes für die Mannschaften des Train.
- Die Pickelhaube ersetzte nach und nach den Tschako, der bis dahin von den Mannschaften des Train getragen wurde.
08.12.1905:
Die Drahtklammern zur Befestigung der Schuppen an den Schuppenketten sollten künftig aus Aluminium bestehen.
23.06.1909:
Einführung der roten Manöverbänder an den Helmüberzügen, zur Unterscheidung der Parteien während der Manöverübungen.